Schweigen und Rosa Winkel

70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Zwischen den großen Gesten und Reden der Politiker verliert sich immer noch das Gedenken an eine Gruppe von Holocaust-Opfern. Als Einzige wurden sie auch nach dem Krieg verschwiegen, wurde ihnen niemals Wiedergutmachung angeboten, nicht mal durch eine symbolische Geldsumme.
Monument to Homosexual Holocaust Victims Foto: Laura K Gibb CC BY-NC-ND 2.0

Etwa 10.000 bis 15.000 homosexuelle Männer wurden im Dritten Reich in die Konzentrationslager verschleppt. Nach Schätzungen starben 53%, durch Unterernährung, Erschöpfung und als Folge von medizinischen Experimenten. Hunderte wurden zwangskastriert. Die Dunkelziffer ist hoch, denn in vielen Fällen war im Nachhinein nicht mehr ersichtlich, aus welchen Gründen genau die Opfer inhaftiert wurden. Viele wurden auch in psychiatrische Kliniken eingewiesen, die sie nie wieder verließen.
Die meisten dieser Männer trugen den Rosa Winkel, der sie als Homosexuelle brandmarkte, viele wurden aber auch schlicht als „Asoziale“ markiert. Auch lesbische Frauen wurden mit dem Schwarzen Winkel versehen, was es noch schwieriger macht ihre Zahl einzuschätzen.
Zu ihnen allen kommentierte Goebbels 1942, der „Gedanke der Vernichtung durch Arbeit“ sei „der beste“.
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Paragraph 175 – Immer noch keine Rehabilitation?

Bis 1994 war Homosexualität noch strafbar nach Paragraph 175 des Strafgesetzbuchs. Bis zur Entschärfung des Gesetzes 1969 wurden 50000 Männer verurteilt, oft zu langjährigen Haftstrafen. Und eine Rehabilitation der Opfer steht immer noch nicht in Aussicht.

Kurt Hiller §175
Vielen ist nicht mal bewusst, dass heute immer noch Männer in Deutschland leben, die formal gesehen nach wie vor als vorbestraft gelten – weil sie es gewagt haben andere Männer zu lieben.

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