Der Moment zwischen Angst und Erleichterung — Coming-out

Ein neues virales Coming-out Video hat, seit dem Upload vorgestern, bereits über 5 Millionen Views angesammelt:

Die Zwillinge Aaron und Austin Rhodes, Models aus Los Angeles, hatten bereits vor diesem Video einen erfolgreichen Youtube-Channel mit etwa 80000 Subscribers. Da sie bereits von Anfang an durch Auftritte in Videos von schwulen Youtubern, wie Davey Wavey aufgefallen sind, war es auch erahnbar, dass zumindest einer der beiden wohl schwul ist.
Die Brüder outen sich per Telefon bei ihrem Vater, der in Ohio wohnt, und zeigen dabei sehr rohe Emotionen. Den beiden ist anzumerken, dass sie wohl selbst nicht erwartet hatten, so heftig zu reagieren. Glücklicherweise ist ihr Vater verständnisvoll, wenn man ihm auch deutlich anmerkt, dass es nicht die besten Nachrichten für ihn sind.
Und wie üblich bei Coming-out Videos, konnte man die Reaktionen schon erahnen, bevor man die Kommentare auf Youtube, Buzzfeed und den meisten LGBT-Medien gelesen hatte.
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Coming-outs – Immer noch notwendig? Ja!

In den letzten Monaten ging es Schlag auf Schlag: Mehr Personen aus dem öffentlichen Leben als je zuvor haben sich mit Coming-outs an die Öffentlichkeit gewandt. Und jedes Mal hat es mich stutzen lassen, dass sowohl von innerhalb der LBGTQ-Community, als auch von außerhalb ähnliche Echos kamen: „Heute braucht sich doch keiner mehr zu outen! Wen interessiert’s?“

Guy Depressed

Gestern hat der bekannte Youtuber Connor Franta ein Video auf seinem Channel veröffentlicht, in dem er sich als schwul outet. Die erste Frage für die meisten ist vermutlich: Wer ist Connor Franta? Muss man den kennen? Nein, muss man nicht. Aber er hat einen der erfolgreichsten Channel auf Youtube, mit aktuell 3,6 Millionen Subscribers. Der überwiegende Teil dieser Anhänger ist, wie er auch, 24 oder jünger. Den größten Anteil stellen Teenager.
Das Echo war überwiegend positiv. Und trotzdem wieder überall die Frage: „Wen interessiert das denn heute noch? Coming-outs sind doch unnötig heutzutage.“
Franta reiht sich damit in eine lange Kette von Outings in den letzten zwölf Monaten ein. Apples CEO Tim Cook, Basketballer Derrick Gordon, Fußballer Thomas Hitzlsperger, Turmspringer Tom Daley, Schauspielerin Ellen Page und viele mehr. Und anders als noch vor wenigen Jahren, sind es nicht nur Personen aus dem künstlerischen Bereich und hin und wieder ein Politiker, sondern eben auch Sportler, Businessmanager und religiöse Figuren.

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Filmtipp: Beautiful Thing (1996)

Einer der ersten schwulen Filme, die ich als Teenager gesehen habe:

Ursprünglich ein britisches Theaterstück, dass 1993 das erste Mal aufgeführt wurde. Jonny Lee Miller (Elementary, Hackers) spielte in der ersten Produktion Ste.

Jamie und Ste, zwei Teenager in einer Arbeitergegend in London, wachsen als Nachbarn auf. Beide werden sich ihrer Gefühle füreinander bewusst und müssen sich mit den Reaktionen ihrer Eltern, Nachbarn und Freunde auseinandersetzen. Ste fürchtet die Reaktion seines gewalttätigen Vaters und seines mit Drogen handelnden Bruders. Jamie muss sich mit seiner alleinerziehenden Mutter Sandra auseinandersetzen, die überfordert ist mit der Situation. Doch die beiden wagen trotzdem ihre ersten Schritte in die fremde Welt der LBGTQ-Szene.

 

Ich war selbst zu der Zeit (Ende der Neunziger) im gleichen Alter und Beautiful Thing hat mir damals sehr geholfen, mich mit meinen Ängsten auseinanderzusetzen. Eine der berührendsten und romantischsten Coming-out Geschichten, die ich je gesehen habe.