Kurzfilm: „Zwei Gesichter“ – Schwul im Jugendfußball

Zwei Gesichter – ein Kurzfilm über Homosexualität im Fußball:

Jonathan ist 18 und spielt in der U19-Bundesliga. Nicht mal sein bester Freund Mark ahnt, dass er ein zweites, geheimes Leben führt, zu dem anonyme Sexdates mit Typen aus dem Internet gehören. Doch seine Ex Hannah, die immer noch seine Alibifreundin spielt, hat die Schnauze voll. Wie lange kann er die Fassade aufrechterhalten? Und wie würden sein Trainer oder die anderen Spieler reagieren, wenn sie von seinem Schwulsein wüssten?

Ein toller Kurzfilm des anyway Jugendzentrums in Köln, der die Ängste von schwulen Fußballspielern in Deutschland einfühlsam beleuchtet. Fantastische Leistungen der Jungschauspieler, tolles Script und beeindruckende technische Qualität – absolut empfehlenswert!

Das Thema ist ja leider aktueller denn je: Obwohl sich Thomas Hitzlsperger Anfang des Jahres als erster prominenter Fußballspieler in Deutschland – nach Ende seiner Karriere – geoutet hat, ist das Thema rasch wieder in der Versenkung verschwunden.

Bei über 800 Profifußballern in der Bundesliga, müssten rein statistisch schon zwischen 8 und 80 Spieler schwul oder bi sein. Zählt man die anderen Ligen dazu, dann gibt es hunderte von Männern, die sich vor ihren Vereinen und Fans verstecken. Bis heute gibt es, meines Wissens nach, weltweit nur einen offen schwulen Profifußballer auf der Ebene der Bundesliga/Premier Leagues: Robbie Rogers, US-Spieler für den Verein LA Galaxy im Major League Soccer. Eine Handvoll anderer Spieler hat sich, wie Hitzlsperger, nach dem Ende ihrer Karrieren geoutet. Beispiele sind Marcus Urban (FC Rot-Weiß Erfurt Anfang der 90er) und Anton Hysén, ein schwedischer Profifußballer.

Bizarr vor allem, dass im Frauenfußball die Homophobie scheinbar kein Thema ist, genausowenig wie in den Individualsportarten, wie etwa Tennis oder Turmspringen. Und solange junge Spieler bereits im Jugendfußball auf Ablehnung stoßen, wird sich das auch so schnell nicht ändern.

Links
Zwei Gesichter – Film.
anyway Köln.
Kaum Veränderung nach Coming-out des Jahres – Handelsblatt.com.
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