Intime Geste, politischer Akt – Alltägliche Homophobie

In einem TEDx-Talk in Dublin sprach die bekannte irische Drag-Queen Panti, 2014 ausgezeichnet mit dem „People of the Year Award“ in Irland, über alltägliche Homophobie und deren Auswirkungen auf ihren Alltag:
„Ich bin 45 Jahre alt und ich lasse es mir nicht mehr gefallen, weil ich nicht mehr die Energie dazu habe. Das alles hinzunehmen ist erschöpfend. Ich bin 45 Jahre alt und ich nehme es nicht mehr hin, weil ich ich die Geduld nicht mehr habe.“
Holding Hands Foto: Guillaume Paumier CC BY 2.0

Panti beschreibt in ihrer Rede die kleinen, scheinbar unwichtigen Dinge im täglichen Leben, die wir nicht in gleicher Weise erleben, wie der Rest der Gesellschaft:
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Kurzfilme: „My Coming out Story“ (2014) und „Homophobia“ (2012)

Zwei sehr verschiedene Kurzfilme, der erste ein richtiger „Feel-Good-Flick“, der andere ein ernster österreichischer Beitrag zu den inneren Konflikten, die bei LGBT-Jugendlichen häufig sind.

Ich habe nie gewagt, mir den Tag vorzustellen, an dem ich mich oute. Lange Zeit habe ich mit derselben Angst gelebt, mit der viele andere immer leben. Mit der Hilfe meines besten vierbeinigen Freundes Thor, habe ich mich entschieden dieses Video zu kreieren und meine Coming-out Geschichte zu teilen. Danke an all die mutigen Leute da draußen, die sich die Zeit genommen haben ihre eigenen Geschichten zu teilen, und die mich dazu inspiriert haben, das Gleiche zu tun.

Coming-Out Videos gibt es ja unheimlich viele, aber dieses ist so unheimlich originell und anrührend, dass er mich jedes Mal mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht zurücklässt.

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Schreibprozess: Inspirationen III

Aktuell schreibe ich an einer Kurzgeschichte mit dem Titel Endgame. Es geht unter anderem um das Schwulsein im E-Sports Bereich und wie es ist, Jahre nach dem Coming-out in bestimmten Lebensbereichen dann doch wieder in den Schrank zurückzuwandern. Wie fast immer habe ich vor dem Schreiben Bilder, Musik und Videos zusammengesucht als Inspiration:

Adrian Lux – Can’t Sleep from La Vida Locash on Vimeo.

Seit ich das Video vor ein paar Jahren das erste Mal gesehen hatte, geisterte die Grundidee für die Geschichte in meinem Kopf rum. Zwei Männer treffen sich nachts: Wieso? Besonders stark der Augenblick, als sie sich gegenüberstehen.

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Gleichgeschlechtliche Ehe – Bauchgefühl und Steuerfiasko

Als 35ster Staat (36 wenn man den District of Columbia mitzählt) in den USA wird Florida ab dem 6. Januar die gleichgeschlechtliche Ehe erlauben. Und auch bei unseren Nachbarn in Luxembourg ist seit dieser Woche die Ehe für alle da. Sowohl der Premierminister Xavier Bettel, als auch sein Vize Etienne Schneider sind beide offen schwul und planen ihre Partner zu heiraten.
Kiss In (11) - 14Feb10, Paris (France)Foto: Philippe Leroyer CC BY-NC-ND 2.0

Durch alle Medien ging die Meldung, dass Standesbeamte in mehreren Districts Floridas beschlossen haben zwar Heiratsurkunden auszustellen, aber alle Ehezeremonien einstellen werden, auch die für heterosexuelle Paare. Trotzig verweigern sie lieber die Dienstleistung für alle, bevor sie auch gleichgeschlechtliche Paare akzeptieren. Und prompt waren die Kommentare in den deutschen Medien mit Hohn und Spott gefüllt, wurde mit dem Zeigefinger gezeigt auf die ach so lächerlichen Verhältnisse dort. Nur dass uns Florida, wie inzwischen die meisten Staaten in den USA, weit voraus ist, was die Rechte für gleichgeschlechtliche Paare angeht.
Während dort verheiratete Paare tatsächlich die exakt gleichen staatlichen Rechte genießen, egal ob hetero- oder homosexuell, sitzen wir hier in Deutschland immer noch mit unserer „Eingetragenen Lebenspartnerschaft“ und einem Zwei-Klassen-System. Seit das Lebenspartnerschaftsgesetz hier 2001 in Kraft trat, musste jedes Schrittchen in Richtung gleicher Rechte mühsam vor dem Bundesverfassungsgericht erkämpft werden. Und tatsächlich hat es „nur“ 13 Jahre gedauert, bis die Homo-Ehe in den meisten rechtlichen Belangen gleichgestellt wurde. Und es waren „nur“ fast ein Dutzend Urteile des Bundesverfassungsgerichtes nötig dafür.

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Buchtipp: Tell Me It’s Real

Cover Tell Me It's Real

Goodreads – Tell Me It’s Real – T.J. Klune

Genre: M/M Romance

Paul vermeidet jegliche romantische Situationen, glaubt, er sei nicht gut genug um einen Partner zu finden. Mit seinem zweibeinigen Hund Wheels und seiner besten Freundin, der fabulösen Drag Queen Helena Handbasket, schottet er sich ab von der Schwulenszene. Bis Vince in sein Leben stolpert. Nicht unbedingt der Hellste, aber ansonsten die Perfektion in Person. Und er beginnt ausgerechnet Paul hinterherzusteigen, zu dessen Entsetzen. Als Paul ihn dann – versehentlich – in einem Autounfall vom Rad holt, schafft er es nicht mehr länger Vince auf sicherem Abstand zu halten.

Eins der witzigsten Bücher, die ich je gelesen habe. Nicht unbedingt immer politisch korrekt, und es gibt Leser, die Pauls witzige aber übertriebene Art nicht mögen. Aber es lohnt sich alleine schon für die Nebencharaktere einen Blick hineinzuwerfen. Johnny Depp, der homophobe Papagei seiner Großmutter, etwa. Oder Pauls Eltern, die so etwas wie Privatsphäre nicht kennen.

Auf Englisch, Französisch und Spanisch erhältlich.

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Dezember 2014 – 5 LGBTQ-Musiktipps

Dezember heißt ja immer auch automatisch, endlose Rückblicke und Listen fürs letzte Jahr zu erstellen. Und da 2014 ein fantastisches Jahr für Musikvideos, die LGBTQ-Themen behandeln, war, hier meine Favoriten der letzten zwölf Monate:

1. Mark Forster – Flash mich

Totale Überraschung für mich, als in dem Video plötzlich ein schwules Pärchen eine Rolle spielte. Fantastisch, wie das Video mit der Erwartungshaltung spielt, die wir automatisch bei homosexuellen Themen in Medien haben. Statt die beiden Charaktere darüber zu definieren, dass sie schwul sind, sind sie einfach zwei Jungs, die Mist bauen. Ihre sexuelle Orientierung spielt letztlich keine Rolle, definiert sie nicht vollkommen. Und das in einem Pop-Video für den Mainstream.

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Filmtipp: Weekend (2011)

Eine ehrliche, intensive Lovestory, die an nur einem Wochenende beginnt und endet :

Nach einer Party mit seinen Heterofreunden, zieht Russel noch durch die Gay Clubs. Dort trifft er auf Glen und die beiden verbringen die Nacht gemeinsam. Was nur als One-Night-Stand gedacht war, entwickelt sich im Verlauf des Wochenendes zu mehr.
Sie ziehen durch Bars, lernen einander kennen, nehmen Drogen und landen immer wieder im Bett.
Doch dann enthüllt Glen, dass er am nächsten Tag das Land verlassen wird.
Was sich immer mehr in Richtung einer intensiven Liebe entwickelt hat, bekommt auf einmal einen Countdown zum Ende. Übrig bleiben Erinnerungen und neue Erkenntnisse über die eigene Identität.

Ein absolut großartiger Film, obwohl er eher melancholisch ist und definitiv kein Happy End hat. Weekend hat zurecht eine ganze Reihe Preise gewonnen und tolle Kritiken erhalten. Es kommt selten vor, dass ein Film über schwule Männer so realitätsnah und ungeschönt wirkt. Fantastische Schauspieler, Regie und Dialoge, also insgesamt ein tolles Paket.

Leider gibt es (noch) keine deutsche Version, ich kann die englische Version aber nur empfehlen.

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Coming-outs – Immer noch notwendig? Ja!

In den letzten Monaten ging es Schlag auf Schlag: Mehr Personen aus dem öffentlichen Leben als je zuvor haben sich mit Coming-outs an die Öffentlichkeit gewandt. Und jedes Mal hat es mich stutzen lassen, dass sowohl von innerhalb der LBGTQ-Community, als auch von außerhalb ähnliche Echos kamen: „Heute braucht sich doch keiner mehr zu outen! Wen interessiert’s?“

Guy Depressed

Gestern hat der bekannte Youtuber Connor Franta ein Video auf seinem Channel veröffentlicht, in dem er sich als schwul outet. Die erste Frage für die meisten ist vermutlich: Wer ist Connor Franta? Muss man den kennen? Nein, muss man nicht. Aber er hat einen der erfolgreichsten Channel auf Youtube, mit aktuell 3,6 Millionen Subscribers. Der überwiegende Teil dieser Anhänger ist, wie er auch, 24 oder jünger. Den größten Anteil stellen Teenager.
Das Echo war überwiegend positiv. Und trotzdem wieder überall die Frage: „Wen interessiert das denn heute noch? Coming-outs sind doch unnötig heutzutage.“
Franta reiht sich damit in eine lange Kette von Outings in den letzten zwölf Monaten ein. Apples CEO Tim Cook, Basketballer Derrick Gordon, Fußballer Thomas Hitzlsperger, Turmspringer Tom Daley, Schauspielerin Ellen Page und viele mehr. Und anders als noch vor wenigen Jahren, sind es nicht nur Personen aus dem künstlerischen Bereich und hin und wieder ein Politiker, sondern eben auch Sportler, Businessmanager und religiöse Figuren.

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Inspirationen fürs Schreiben II

Medien, die mich bei meinem NaNoWriMo-Roman im November 2014 inspiriert haben:


Everything you say is fire by LukasSowada on DeviantArt
Das Bild war der Ausgangspunkt für einen der beiden Hauptcharaktere. Zu dem Zeitpunkt, noch im Oktober, als ich das gefunden habe, wusste ich noch fast nichts über die Figur. Und dann hat es plötzlich gefunkt und wie von selbst ist er in meinen Notizen erschienen.


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Kurzfilm: „Zwei Gesichter“ – Schwul im Jugendfußball

Zwei Gesichter – ein Kurzfilm über Homosexualität im Fußball:

Jonathan ist 18 und spielt in der U19-Bundesliga. Nicht mal sein bester Freund Mark ahnt, dass er ein zweites, geheimes Leben führt, zu dem anonyme Sexdates mit Typen aus dem Internet gehören. Doch seine Ex Hannah, die immer noch seine Alibifreundin spielt, hat die Schnauze voll. Wie lange kann er die Fassade aufrechterhalten? Und wie würden sein Trainer oder die anderen Spieler reagieren, wenn sie von seinem Schwulsein wüssten?

Ein toller Kurzfilm des anyway Jugendzentrums in Köln, der die Ängste von schwulen Fußballspielern in Deutschland einfühlsam beleuchtet. Fantastische Leistungen der Jungschauspieler, tolles Script und beeindruckende technische Qualität – absolut empfehlenswert!

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